Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation

Die Historizität des Virtuellen: Andreas Sieß verteidigt erfolgreich seine Dissertation

Disputation Andreas Sieß IWK 2024

Donnerstag, 22. Februar 2024

Als zentrale Zukunftstechnologie leisten virtuelle Umgebungen seit längerem einen bedeutenden Beitrag sowohl zur gesellschaftlichen Transformation als auch zum medienkulturellen Fortschritt. Auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der dazu gehörende Diskurs der Virtualität ein immer relevanter werdendes Thema entsprechender Forschungen. Andreas Sieß, Postdoc und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation, verteidigte am 24. Januar erfolgreich seine Dissertation in diesem Themengebiet.

Als zentrale Zukunftstechnologie leisten virtuelle Umgebungen seit längerem einen bedeutenden Beitrag sowohl zur gesellschaftlichen Transformation als auch zum medienkulturellen Fortschritt. Auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der dazu gehörende Diskurs der Virtualität ein immer relevanter werdendes Thema entsprechender Forschungen. Neben Forschungsverbünden und Entwicklungsvorhaben beschäftigt sich dabei auch die akademische Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses an vielen Stellen mit den Konstruktionen und Perspektiven virtualisierter Welten sowie mit deren historischem Werden und weiterführenden Implikationen.

An dieser Stelle setzt die Dissertation von Andreas Sieß an, die im Rahmen eines kooperativen Promotionsvorhaben zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation) und der Universität Koblenz (Fakultät Philologie und Kulturwissenschaften) durchgeführt wurde. Erstbetreuer war Prof. Dr. Oliver Ruf, Inhaber der Forschungsprofessur für Ästhetik der Kommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der zugleich als Erstgutachter fungierte. Zweitgutachter war Prof. Dr. Stefan Neuhaus an der Universität Koblenz, Drittgutachterin war Prof. Dr. Uta Schaffers ebenda. Beide lehren Neuere deutsche Literaturwissenschaft.

Disputation Andreas Sieß IWK 2024
V.l.n.r.: Prof. Dr. Stefan Neuhaus, Dr. Andreas Sieß, Prof. Dr. Oliver Ruf und Prof. Dr. Uta Schaffers. Foto: Sieß; Ruf
Genuin virtuelle Wirklichkeiten

Die Arbeit von Andreas Sieß widmete sich vor diesem interdisziplinären Hintergrund der Problematik denn auch mit einer analytischen Stoßrichtung, die die Ästhetik des Virtuellen nicht dezidiert an Technologie, sondern an ihre Medialität bindet. Das Virtuelle, so eine zentrale These, ist aus einer medienhistorischen Perspektive heraus zu verhandeln. Aus diesem Grund setzt die Arbeit explizit an der Schnittstelle von Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften an und verhandelt die ästhetischen Grundlagen des Virtuellen anhand des literarischen Werks und der Poetik eines der bekanntesten Vertreter der deutschen Romantik: am Beispiel von E.T.A. Hoffmann. Gezeigt und nachgewiesen werden kann auf diese Weise, dass die ästhetische Konzeption des Virtuellen nicht nur mindestens seit 1800 diskutiert wird, sondern zudem, dass jene zeitgenössischen Zuschreibungen an das Medium und die Technologie des Virtuellen gerade wiederum für das 21. Jahrhundert eine nach wie vor schlagende Aktualität aufweisen. Unter dem Titel ‚Maschinen und Atmosphären – Zur Ästhetik des Virtuellen bei E.T.A. Hoffmann‘ werden schließlich insbesondere zwei Stoßrichtungen des Virtuellen diskutiert, die aus heutiger Perspektive unvereinbar gegenüberstehen, obwohl sie bereits in der Romantik zu einer hinreichend ästhetischen Dialektik gleichsam miteinander verwoben sind. So zeigt die Dissertationsschrift auf, wie sich virtuelle Umgebungen realisieren lassen, die sich von dem aktuell oftmals dominanten Diktat einer Simulationsästhetik emanzipieren und so schließlich genuin virtuelle Wirklichkeiten hervorbringen.

Disputation an der Universität Koblenz

Andreas Sieß verteidigte seine Dissertation erfolgreich am 24. Januar 2024 an der Universität Koblenz mit der Bestnote summa cum laude und bleibt weiterhin wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Oliver Ruf an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Dort forscht er im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Rhine Ruhr Center for Science Communication Research als Postdoktorand zu Ästhetiken, Formen und Formaten der Wissenschaftskommunikation, u.a. mit einem Fokus auf den Sozial- und Geisteswissenschaften. Gemeinsam mit Aleksandra Vujadinovic beteiligt er sich dazu am Aufbau des neuen Forschungslabors Medienästhetik unter Leitung von Professor Ruf, in dem Medienpraktiken und Kulturtechniken als Möglichkeiten kommunikationsästhetisch orientierter Designforschung erprobt werden. Darüber hinaus bleibt Andreas Sieß als gewählter Abteilungsrat der Abteilung Medien und Interaktion am Promotionskolleg für angewandte Wissenschaften Nordrhein-Westfalen aktiv.

Kontakt

Andreas Sieß

Andreas Sieß

Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rhine Ruhr Center for Science Communication Research, Technischer Leiter Labor Medienästhetik

Forschungsfelder

Standort

Sankt Augustin

Raum

B 005

Adresse

Grantham-Allee 20

53757 Sankt Augustin

Telefon

+49 2241 865 0